GBC AG: SBF AG | Rating: GBC Managementinterview
Original-Research: SBF AG - von GBC AG
Einstufung von GBC AG zu SBF AG
Unternehmen: SBF AG
ISIN: DE000A2AAE22
Anlass der Studie: GBC Managementinterview
Empfehlung: GBC Managementinterview
Letzte Ratingänderung:
Analyst: Marcel Goldmann
23.05.2024 - GBC Managementinterview mit Rudolf Witt, Vorstand der SBF AG
„Unser Ziel ist es, den Umsatz kontinuierlich zu steigern und wieder eine
zweistellige EBITDA-Marge zu erreichen.“
Der SBF-Konzern hat sich mit seinen modernen Technologien hauptsächlich auf
den Bahntechnik- und öffentlichen Beleuchtungs-/Infrastruktursektor
fokussiert. Mit ihren LED-basierten Systemlösungen adressiert die
Technologiegesellschaft insbesondere die weltweit führenden Zughersteller
(Stadler, Siemens etc.) und öffentliche/kommunale Kunden, wie bspw.
Gemeinden, Städte, den Deutsche Bahn-Konzern oder kommunale
Energieversorger. Durch ihren Schwerpunkt auf moderne und energieeffiziente
LED-Beleuchtungslösungen ist die SBF-Gruppe stark in der voranschreitenden
Energie-/Mobilitätswende (Stichwort: „Green Mobility“ und „Clean Tech
Solutions“) involviert und trägt mit ihrem Produktportfolio zu einer
deutlich nachhaltigeren Mobilität und Infrastruktur bei. Durch die
Übernahme der AMS im vergangenen Geschäftsjahr ist SBF ebenfalls in das
Geschäftsfeld der Sensorik und Elektromechanik eingestiegen.
Nachdem SBF kürzlich eine Ad-hoc-Meldung zu seiner Unternehmensguidance
veröffentlicht hat, haben wir die Chance genutzt und mit Herrn Rudolf Witt,
Vorstand der SBF AG, ein Managementinterview durchgeführt. Im besonderen
Fokus des Interviews stand die AMS-Integration, die Restrukturierung des
öffentlichen und industriellen Beleuchtungsgeschäfts, die aktuelle
Strategie und die Perspektiven des Unternehmens.
GBC: Die globale Bahntechnikindustrie gilt allgemein als solider und
nachhaltig wachsender Sektor, der auch den vergangenen Krisen
(Covid-19-Pandemie, Ausbruch Ukraine-Krieg) erfolgreich trotzen konnte.
Nachdem die verschiedenen Herausforderungen (Lieferkettenproblematik etc.)
für die Branche größtenteils überwunden wurden, stehen nun die Vorzeichen
des Bahntechniksektors wieder verstärkt auf Wachstum. Wie schätzen Sie
aktuell die Marktbedingungen und das Marktumfeld für das Bahntechnik- bzw.
Schienenfahrzeuggeschäft Ihres Konzerns ein? Rechnen Sie damit, dass die
Wachstumsdynamik im Bahntechniksektor zukünftig wieder deutlich zunehmen
wird?
Herr Witt: Die Marktbedingungen für die Bahntechnikindustrie sind momentan
äußerst positiv. Unsere Hauptkunden, wie z. B. Siemens und Stadler,
verzeichnen Rekordauftragsbestände. Laut Unternehmensprognosen wird dies in
naher Zukunft zu erheblichen Umsatzzuwächsen führen. Siemens plant
beispielsweise für das laufende Geschäftsjahr ein im Wesentlichen
zweistelliges profitables Wachstum in ihrer Bahntechniksparte „Siemens
Mobility'. Stadler Rail rechnet für das Geschäftsjahr 2026 mit einem
Umsatzsprung von 52,8% auf bis zu 5,5 Mrd. CHF gegenüber 2023. Diese
Entwicklungen bestätigen unsere Einschätzung, dass die weltweite
Wachstumsdynamik im Bahntechniksektor in den kommenden Jahren deutlich
zunehmen wird. Zudem haben wir in diesem Bereich strategische Allianzen in
Anbahnung und vielversprechende Großprojekte gestartet, die unsere
Marktposition weiter stärken werden. Durch eine gemeinsame Bündelung von
Kräften mit Marktteilnehmern (z.B. über eine strategische
Kooperation/Allianz) würde die Marktpräsenz unseres Konzerns deutlich
zulegen und die SBF-Gruppe könnte damit zukünftig noch stärker von dem
erwarteten Wachstum der Bahntechnikindustrie profitieren.
GBC: Der SBF-Konzern hat kürzlich seine Geschäftszahlen für das vergangene
Geschäftsjahr 2023 bekannt gegeben. Hiernach liegt der Konzernumsatz mit
rund 34,0 Mio. € innerhalb des prognostizierten Zielkorridors und das
EBITDA mit rund -1,0 Mio. € unterhalb der Ergebnisprognose (EBITDA von ca.
1,0 Mio. €) der Technologiegesellschaft. Wie fällt Ihr Fazit für das
abgelaufene Geschäftsjahr 2023 aus und was waren besonders wichtige Ziele,
die erreicht werden konnten?
Herr Witt: Das Jahr 2023 war herausfordernd, aber auch von bedeutenden
Fortschritten geprägt. Obwohl wir unsere EBITDA-Prognose nicht erfüllen
konnten, haben wir wichtige strategische Ziele erreicht. Ein zentrales Ziel
war die erfolgreiche Übernahme der AMS, die unsere Wertschöpfungstiefe
erheblich erhöht hat. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen konnten
wir unseren Umsatz innerhalb des prognostizierten Zielkorridors halten.
Wichtige Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung wurden
eingeleitet, um die Profitabilität langfristig zu verbessern. Diese
Errungenschaften legen eine solide Basis für zukünftiges Wachstum.
GBC: Im vergangenen Geschäftsjahr haben Sie mit der Übernahme des
Elektronikfertigungsspezialisten AMS die Wertschöpfungstiefe des
SBF-Konzerns deutlich erhöht und damit auch die Abhängigkeiten auf der
Beschaffungsseite signifikant reduziert. Zudem wurde damit das
Leistungsangebot des Konzerns signifikant erweitert und gleichzeitig der
Umsatzmix gestärkt. Wie verläuft bisher die Integration der erworbenen
AMS-Tochtergesellschaft in die SBF-Gruppe? Wurde bereits mit der
Inhouse-Produktion speziellen Leiterplatten für den Kerngeschäftsbereich
„Deckensysteme“ („Schienenfahrzeuge“-Segment) begonnen?
Herr Witt: Die Integration der AMS verläuft planmäßig und wir haben bereits
mit der Inhouse-Produktion von speziellen Leiterplatten für unsere
Deckensysteme begonnen. Hierfür haben wir den bestehenden Maschinenpark bei
AMS erweitert. Diese Entwicklung ermöglicht es uns, unsere Abhängigkeit von
externen Zulieferern zu reduzieren und unsere Produktionsprozesse
effizienter zu gestalten. Die Übernahme hat nicht nur unser
Leistungsangebot erweitert, sondern auch die Grundlage für zukünftige
Innovationen und Marktdurchdringung gelegt. AMS ist ein führender
Spezialist für Elektronik, Sensor- und Kommunikationstechnologie, und die
Konsolidierung ab 1. Januar 2024 wird unser Wachstumspotenzial erheblich
steigern.
GBC: Gemäß Ihrem zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht befindet sich
der Geschäftsbereich „Öffentliche und Industrielle Beleuchtung“, der durch
die Tochtergesellschaft „Lunux Lighting“ repräsentiert wird, derzeit noch
in einer defizitären Situation. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um
dieses Geschäftsfeld in die nachhaltige Profitabilität zu überführen?
Rechnen Sie bereits für das kommenden Geschäftsjahr 2025 mit dem Erreichen
des Break-Evens in diesem Geschäftssegment?
Herr Witt: Um die Profitabilität des Segments „Öffentliche und Industrielle
Beleuchtung“ zu stärken, haben wir ein umfassendes
Kosteneinsparungsprogramm zur Effizienzsteigerung eingeleitet. Diese
Maßnahmen beinhalten die Optimierung der Produktionsprozesse und eine
deutliche Reduktion der Kostenbasis. Des Weiteren wurden Maßnahmen zur
Zentrierung der Produktion in Budweis eingeleitet, welches leider Coronaund
Lockdownbedingt erst jetzt umgesetzt werden kann. Wir sind
zuversichtlich, dass wir im Geschäftsjahr 2025 den Break-Even in diesem
Segment erreichen können. Die Maßnahmen zur Reduktion der Kostenbasis
werden auch auf dem derzeit erreichten Umsatzniveau profitabel wirken.
GBC: Die Unternehmenspolitik des SBF-Konzerns ist allgemein auf Wachstum
ausgerichtet. Was sind wesentliche Elemente bzw. “Eckpfeiler“ Ihrer aktuell
verfolgten Wachstumsstrategie?
Herr Witt: Unsere Wachstumsstrategie basiert auf drei wesentlichen
Eckpfeilern: Innovation, Internationalisierung und strategische
Akquisitionen. Durch kontinuierliche Investitionen in Forschung und
Entwicklung stellen wir sicher, dass wir technologisch führend bleiben. Die
Erschließung neuer internationaler Märkte eröffnet uns zusätzliche
Wachstumspotenziale. Strategische Akquisitionen, wie die Übernahme der AMS,
stärken unsere Marktposition und erweitern unser Produktportfolio. Zudem
planen wir, strategische Allianzen zu bilden, um unsere Marktpräsenz weiter
zu verstärken.
GBC: Was können Anleger und Investoren im aktuellen Geschäftsjahr 2024 vom
SBF-Konzern erwarten (Ausblick)? Welche konkreten Ziele haben Sie sich
gesetzt?
Herr Witt: Für das Geschäftsjahr 2024 haben wir uns ehrgeizige Ziele
gesetzt. Wir erwarten einen Umsatzanstieg auf zwischen 48 und 50 Millionen
Euro und ein mittleres sechsstelliges negatives Konzernjahresergebnis, da
wir in diesem Geschäftsjahr speziell im Bereich öffentliche und
industrielle Beleuchtung deutlich in die Kostenminimierung und
Effizienzsteigerung investieren. Diese Prognosen basieren auf der
erfolgreichen Integration der AMS und einer verbesserten Auftragslage in
unseren Kerngeschäftsbereichen. Zudem planen wir die Einführung neuer,
innovativer Produkte, die unsere Marktstellung weiter festigen sollen. Die
eingeleiteten strukturellen Maßnahmen werden ihre positive Wirkung ab dem
kommenden Geschäftsjahr voll zur Entfaltung bringen.
GBC: Wie sieht Ihre allgemeine Unternehmensvision aus? Wo sehen Sie den
SBF-Konzern in drei bis fünf Jahren in punkto Märkte/Absatzgebiete,
Umsatzlevel und Produktportfolio?
Herr Witt: In drei bis fünf Jahren sehen wir den SBF-Konzern als einen der
führenden Anbieter von Beleuchtungslösungen für den Schienenverkehr und die
öffentliche Infrastruktur. Wir streben an, unsere Marktanteile in der
DACH-Region und Europa zu erhöhen und auch attraktive neue Märkte zu
erschließen. Unser Ziel ist es, den Umsatz kontinuierlich zu steigern und
wieder eine zweistellige EBITDA-Marge zu erreichen. Das Produktportfolio
soll durch kontinuierliche Innovation und strategische Akquisitionen
erweitert werden, um den Anforderungen der Märkte und Kunden gerecht zu
werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch strategische Allianzen und
eine starke Marktpräsenz weiterhin von den Megatrends „Grüne Mobilität“,
Klimaschutz, Automatisierung und Digitalisierung profitieren werden.
GBC: Herr Witt, vielen Dank für das Gespräch.
Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/29871.pdf
Kontakt für Rückfragen
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Halderstraße 27
86150 Augsburg
0821 / 241133 0
research@gbc-ag.de
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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,6a,7,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter: http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung
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Datum und Zeitpunkt der Fertigstellung der Studie: 23.05.2024 (8:05 Uhr)
Datum und Zeitpunkt der ersten Weitergabe der Studie: 23.05.2024 (10:00 Uhr)
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