Swiss Re Institute erwartet starkes Wachstum der globalen Versicherungsmärkte aufgrund steigender Nachfrage nach Risikoschutz
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Zürich, 17. November 2021 - Nach Prognosen der jüngsten sigma-Studie des Swiss Re Institute wird das weltweite Prämienvolumen der globalen Versicherungswirtschaft bis Mitte 2022 eine neue Rekordhöhe von mehr als 7 Bio. USD erreichen. Dies wäre früher als von Swiss Re im Juli geschätzt und spiegelt das wachsende Risikobewusstsein, die zunehmende Nachfrage nach Risikoschutz und die steigenden Prämiensätze in den gewerblichen Sparten der Nichtlebenversicherung wider. Zudem werden die Aussichten für die Versicherungswirtschaft durch eine kräftige zyklische Erholung vom COVID-19-Schock gestützt. Das Wirtschaftswachstum dürfte jedoch in den nächsten zwei Jahren durch die fortschreitende Energiepreiskrise, anhaltende angebotsseitige Probleme und Inflationsrisiken gebremst werden. Wie die Resilienzanalyse des Swiss Re Institute in diesem sigma-Bericht zeigt, erfordert Wachstum langfristige strukturelle Unterstützung. Klimawandel und Digitalisierung sind massgebliche Trends, welche die Weltwirtschaft und die Versicherungsmärkte prägen. Eine schnelle Dekarbonisierung ist unabdingbar, und für die wirtschaftlichen Aussichten wird entscheidend sein, wie die Gesellschaft die Umstellung auf eine grüne Ökonomie vollzieht. Die Versicherungsbranche kann den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen, indem sie nicht nur Katastrophenschäden auffängt, sondern auch nachhaltige Infrastrukturinvestitionen fördert, die helfen, die Auswirkungen unberechenbarer Wetterextreme zu mildern. Die Einführung digitaler Technologien trägt nicht nur zur Steigerung des globalen Produktivitätswachstums bei, sondern Untersuchungen von Swiss Re haben auch ergeben, dass die Pandemie die Bereitschaft der Konsumenten beeinflusst hat, Versicherungsangelegenheiten digital zu regeln. Hier besteht somit Wachstumspotenzial.[1] Ein dritter bedeutender Trend ist die in verschiedenen Ländern zunehmende Divergenz zwischen dem Wachstum und sozioökonomischen Indikatoren wie Ungleichheit, die ein potenzielles Risiko darstellt. «Die wirtschaftliche Erholung, die wir jetzt erleben, ist zyklisch und nicht strukturell, und die makroökonomische Resilienz ist heute geringer als vor der COVID-19-Krise. Mit ihrer Kapazität und ihrem Know-how im Auffangen von Risiken trägt die Versicherungswirtschaft entscheidend dazu bei, Gesellschaft und Wirtschaft widerstandsfähiger zu machen. Doch grünes Wachstum ist nur dann nachhaltig, wenn niemand davon ausgeschlossen ist. Wir haben die einmalige Chance, eine bessere Marktwirtschaft zu entwickeln. Dazu müssen alle Beteiligten die Kosten des Klimawandels akzeptieren und internalisieren, und die Politik muss berücksichtigen, welche Verteilungswirkung von wirtschaftspolitischen Massnahmen für die Bevölkerung ausgeht. Dies wird den Übergang erleichtern, den wir für einen nachhaltigen Pfad zu einer Netto-Null-Ökonomie bis 2050 brauchen», erklärt Jerome Haegeli, Chefökonom der Swiss Re Gruppe. Die sigma-Studie des Swiss Re Institute sagt für 2021 ein starkes globales BIP-Wachstum von 5,6% voraus, das sich 2022 auf 4,1% und 2023 auf 3,0% abschwächen wird. Das dominierende kurzfristige Makrorisiko ist die Inflation, die durch die Energiekrise und anhaltende angebotsseitige Probleme angeheizt wird. Mit dem stärksten Preisdruck ist in den Schwellenländern sowie in Grossbritannien und den USA zu rechnen. Markterholung spiegelt Resilienz der Versicherungswirtschaft wider Die weltweiten Lebensversicherungsprämien werden 2021 voraussichtlich um 3,5% steigen, 2022 um 2,9% und 2023 um 2,7%. Bei Produkten zur Risikoabsicherung ist mit starker Nachfrage zu rechnen, die durch höheres Risikobewusstsein, eine Erholung des Kollektivgeschäfts und verstärkte digitale Interaktion unterstützt wird. Das Spargeschäft dürfte in den nächsten zwei Jahren moderat wachsen, bedingt durch eine leichte Verbesserung der Renditen von Staatsanleihen und eine Erholung der Beschäftigung und der Haushaltseinkommen. Da die Lebensversicherungswirtschaft nach wie vor durch die Pandemie belastet ist, zeigt sich bei der Übersterblichkeit kein einheitlicher Trend. Im Gegensatz zu vielen europäischen Ländern verzeichnen die USA seit Beginn der Pandemie im Durchschnitt eine anhaltende Übersterblichkeit, und die ausgezahlten Todesfallleistungen sind in der ersten Hälfte dieses Jahres gestiegen. In Lateinamerika, das besonders stark von COVID-19 betroffen ist, sind die Lebensversicherer mit pandemiebedingten Leistungsansprüchen in beispielloser Höhe konfrontiert. In Brasilien hat sich die Leistungsquote in der Lebensversicherung im April 2021 mehr als verdoppelt, und in Mexiko ist die Pandemie mit versicherten Schäden in Höhe von 2,5 Mrd. USD über 18 Monate per September 2021 für die lokale Versicherungswirtschaft das bisher teuerste Ereignis überhaupt. Sie liegt damit noch vor dem Schaden von 2,4 Mrd. USD durch den Hurrikan Wilma im Jahr 2005. Das steigende Risikobewusstsein führt zu einer erhöhten Nachfrage nach Versicherungsschutz. Der Pandemieschock hat verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die Versicherungswirtschaft in Krisenzeiten Risiken auffängt, indem sie Haushalte, Unternehmen und Regierungen finanziell entlastet. Gleichzeitig zeigen Störungen der Lieferketten, dass ein besserer Schutz erforderlich ist, um die Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen, und die neuen Rekorde bei den Wetterextremen dieses Jahres verleihen dem globalen Wettlauf zum Netto-Null-Ziel zusätzliche Dringlichkeit. Zudem wird die Möglichkeit, Versicherungsangelegenheiten digital im Internet zu regeln, von den Konsumenten gut angenommen, sodass hier mit schnellem Wachstum zu rechnen ist. Allerdings könnte die zunehmende Ungleichheit die soziale Inflation verschärfen, also den Anstieg der Versicherungsschäden aufgrund hoher Prozesskosten. «Die Marktbedingungen deuten darauf hin, dass sich die positive Preisdynamik in allen Sparten und Regionen fortsetzen wird. Für steigende Prämiensätze werden vor allem die inflationsbedingt höhere Schadenentwicklung in allen Sparten, die anhaltende soziale Inflation in den USA und die dauerhaft tiefen Zinsen sorgen», so Jerome Haegeli.
Tabelle 1: Reales BIP-Wachstum, Inflation und Zinsen in ausgewählten Regionen, 2020 bis 2023
Hinweis: Der Leitzins des Euroraums bezieht sich auf den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte; Daten vom 11. November 2021
Quelle: Swiss Re Institute
So erhalten Sie diese sigma-Studie: Die englische Ausgabe der sigma-Studie 5/2021 «Turbulence after lift-off: global economic and insurance outlook 2022/23» steht in elektronischer Form zur Verfügung. Sie können diese unter https://www.swissre.com/institute/research/sigma-research/sigma-2021-05.html herunterladen.
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1249822 17.11.2021