So viel Geld brauchen Sie wirklich
Im Ruhestand möchten Sie von ihrem Portfolio leben. Aber wie groß muss dieses Portfolio sein? Bei der Berechnung des notwendigen Vermögens gilt es mehr zu beachten als nur Annahmen zum Zinssatz und zur monatlichen Entnahme. Der Holzweg: 10 % pro Jahr entnehmen Unter erwartungsfreudigen Bald-Ruheständlern wird oft die 10 % Regel kolportiert. Diese besagt, dass Anleger jedes Jahr 10 % ihres Portfolios entnehmen können, ohne die Substanz zu verzehren - wenn das Portfolio am Aktienmarkt angelegt wird. Die Begründung für diese definitiv falsche Annahme: Die durchschnittliche historische Rendite der Aktienmärkte liegt oberhalb von 10 % und gleich die Entnahmen aus. Tatsächlich liegen die jährlichen Aktienrenditen über 10 %. Dies gilt jedenfalls für den S&P 500 in der Zeit von 1926-2022 (Quelle: Global Financial Data). Doch dies ist der langfristige jährliche Durchschnitt. In der Realität kann das Portfolio zwischenzeitlich erheblich nach oben oder nach unten abweichen. Was das bedeuten kann, zeigt ein Rechenbeispiel. Angenommen, Sie verfügen über ein Aktiendepot im Wert von 500.000 EUR und planen, 10 % dieses anfänglichen Betrags pro Jahr entnehmen. Nun sinkt der Wert des Depots aufgrund eines Börsencrashs um 30 %. Sie entnehmen dennoch 10 % des anfänglichen Wertes. In der Summe verbleiben 300.000 EUR. Um nach einem weiteren Jahr den Ausgangswert wieder zu erreichen, muss der Wert Ihres Depots um 66 % zulegen – ein unrealistischer Wert. Entnahmen in einer Baissephase können den Kapitalstock empfindlich angreifen – was es zu vermeiden gilt, dient das entnommene Einkommen dem Lebensunterhalt. Die Lebenserwartung nicht unterschätzen Ein weiteres Risiko für die Höhe des verfügbaren Einkommens ist die Annahme einer zu kurzen Lebenserwartung. Es liegt auf der Hand: Wer sein Vermögen in relativ kurzer Zeit aufbaut, kann pro Jahr mehr entnehmen. Die meisten Menschen unterschätzen jedoch, wie viel Lebenserwartung ihnen noch bleibt. Ein heute 68-jähriger Mann etwa blickt noch auf 15 verbleibende Jahre voraus – eine 68-jährige Frau sogar auf 18 Jahre. Vermögensverwalter kennen die Argumentation ihrer Kunden: „Aber ich doch nicht …“ Und wenn Sie Sich doch eines längeren Lebens erfreuen dürfen? Im schlimmsten Fall drohen Ihnen Jahre ohne Ihr geplantes und gewohntes Einkommen. Versuchen Sie dann bei einem Casino Service Ihr Glück? Die Inflation schlägt zu, auch wenn Sie in Rente sind! Die Inflation verschwindet nicht, nur weil Sie im Ruhestand sind. Um eine gleichbleibende Kaufkraft zu gewährleisten, müssen Sie die jährliche Entnahme deshalb erhöhen. Auch dazu ein Fallbeispiel mit konkreten Zahlen. Sie möchten bei einer Rentendauer von 20 Jahren monatlich 3000 EUR entnehmen und gehen davon aus, dass sich Ihr Vermögen im Portfolio jährlich mit 6 % im Jahr verzinst. In diesem Fall benötigen Sie exakt 446.335,51 EUR, um ihr Ziel zu erreichen. Soll die Rente jedoch jährlich um 3 % steigen, um die Inflation auszugleichen, sind 541.249,60 EUR erforderlich. Noch deutlich weitreichender ist der Effekt, wenn Sie eine ewige Rente ohne Kapitalverzehr anstreben. Bei 3000 EUR monatlich und 6 % Verzinsung im Portfolio benötigen Sie für eine jährliche Rentensteigerung 3 % ein anfängliches Kapital von 1.239.000. Ohne die Dynamisierung der Rentenzahlung sind es 619.500 EUR. Das Ziel festlegen: Werterhalt oder Werte Verzehr? An dieser Stelle kommen bereits weitere wichtige Fragen ins Spiel. Was genau ist eigentlich ihr Ziel? Möchten Sie den Wert ihres Portfolios vollständig aufbrauchen? Seine Kaufkraft real erhalten? Diese Entscheidung müssen Sie rechtzeitig fällen. Mit dieser Frage und Ihren Erwartungen an Ihr Ruhestandseinkommen ist auch die Aufstellung ihres Portfolios in der Ruhestandsphase verbunden. Genauso wie während der Ansparphase können Sie auf Sicherheit setzen und ausschließlich in Anleihen investieren, 100 % Aktienquote bevorzugen oder sich für eine Lösung dazwischen entscheiden. Gretchenfrage: Wie hoch ist die Aktienquote im Ruhestand? Eine hoher Aktienquote Ruhestand ist nicht immer empfehlenswert. Wenn Sie zwingend auf das Einkommen aus dem Portfolio angewiesen sind und eine längere Durststrecke am Aktienmarkt sofort auf ihre Lebensqualität durchschlagen würde, sollten Sie eine Aktienquote deutlich unter 100 % wählen. Geht es Ihnen in erster Linie doch darum, den Portfoliowert zu maximieren und damit Ihren Erben ein Geschenk zu bereiten, kann eine hohe Aktienquote genau der richtige Weg sein – insbesondere, wenn Sie noch über anderes Einkommen verfügen, das Ihre wesentlichen Bedürfnisse abdeckt. Beispielrechnungen: Portfolio in Einkommen umwandeln Wie groß muss Ihr Portfolio sein, damit Sie davon leben können? Ausgehend von den vorherigen Überlegungen lässt sich dazu keine pauschale Aussage treffen. Steht ihr Portfolio bei 500.000 EUR und entnehmen Sie jährlich 25.000 EUR (5 %), stehen Ihre Chancen allerdings gut, lange von Ihrem Depot leben zu können. Das jedenfalls legen Berechnungen mit üblichen Szenarien zu Entwicklung der Aktien- und Bondmärkte nahe. Setzen Sie alles auf Aktien, ist das Vermögen selbst im ungünstigsten Fall erst nach mehr als zehn Jahren erschöpft, bei einer 50-prozentigen Aktienquote sogar erst nach rund 17 Jahren. Bei einer Entnahme von 10 % könnte dagegen je nach Aktienquote und Entwicklung der Märkte bereits nach 6-8 Jahren Schluss sein. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie 3 % im Jahr entnehmen - dann reicht das Geld sehr wahrscheinlich für 30 Jahre. Ende der Pressemitteilung Emittent/Herausgeber: United Newswire Schlagwort(e): Finanzen
28.05.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch EQS News - ein Service der EQS Group AG. |
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