Montega AG: SBF AG | Rating: Kaufen
Original-Research: SBF AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu SBF AG
Unternehmen: SBF AG
ISIN: DE000A2AAE22
Anlass der Studie: Update
Empfehlung: Kaufen
seit: 18.08.2022
Kursziel: 12,00
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: -
Analyst: Miguel Lago Mascato
H1-Zahlen: Kostensteigerungen und Bauteilknappheit fahren auch an SBF nicht mehr vorbei – H2-Ausblick u.E. konservativ formuliert
Die unter den Erwartungen liegenden H1-Zahlen offenbaren, dass die Rahmenbedingungen für SBF vor allem kostenseitig deutlich komplexer geworden sind. Der Vorstand hat daher auch seine Prognose für das laufende Jahr angepasst, die in unseren Augen allerdings zumindest ergebnisseitig eher konservativ formuliert ist.
Geschäft mit industriellen Beleuchtungslösungen hinter den Erwartungen: Wenngleich der Konzernerlös in H1 mit 17,7 Mio. Euro (+15,7% yoy) niedriger als erhofft ausfiel (MONe: 18,5 Mio. Euro), konnte SBF immerhin die sehr starke Vorjahresbasis (H1/21: +53,4% yoy) erneut schlagen. Während sich das Segment „Schienenfahrzeuge“ mit seinen langen, gut planbaren Projektlaufzeiten dabei weitgehend robust entwickelte (+7,1% yoy auf 12,0 Mio. Euro), haben die makroökonomischen Spannungen das Geschäftsfeld „Industrielle Beleuchtung“ deutlich stärker als erwartet belastet. Hier haben eingeschränkte Verfügbarkeiten von Bauteilen wie etwa Halbleitern sowie kundenseitige Projektverschiebungen dazu geführt, dass der Segmenterlös zwar um 25,0% yoy auf 5,8 Mio. Euro zulegen konnte, das angestrebte Niveau aber spürbar verfehlt wurde (MONe: 8,2 Mio. Euro).
Ergebnis durch massive Kostensteigerungen belastet: Auch ergebnisseitig verlief das erste Halbjahr mit einem EBITDA von 2,0 Mio. Euro (-13,3% yoy; Marge: 11,1%) durchwachsener als antizipiert (MONe: 2,6 Mio. Euro). Neben dem niedriger als erwarteten Erlösniveau im Bereich „Industrielle Beleuchtung“ und dem daraus resultierenden negativen Operating Leverage schlugen sich hier auch die teils massiv gestiegenen Preise im Materialaufwand und den übrigen operativen Kosten nieder, die folglich auch das Schienenfahrzeuggeschäft belasteten (EBITDA: -35,7% yoy auf 1,8 Mio. Euro; Marge: -9,8 PP yoy auf 15,3%).
Gesenkte Prognose für 2022 u.E. eher konservativ: Infolge der genannten Belastungen erwartet der Vorstand für das laufende Jahr nunmehr einen Umsatz von rund 36,0 Mio. Euro und ein EBITDA von ca. 3,7 Mio. Euro (zuvor: > 40 Mio. Euro und eine Marge deutlich über dem Branchendurchschnitt), was für H2 einen weiteren Margenrückgang implizieren würde. Unseres Erachtens dürfte H2 indes vom weiterhin hohen Auftragsbestand (MONe: ca. 32 Mio. Euro; davon 3-4 Mio. Euro „Industrielle Beleuchtung“), dem in H1 bewusst aufgebauten Lagerbestand sowie bereits vereinbarten Preissteigerungen im Bereich „Schienenfahrzeuge“ (MONe: +5%) profitieren. Daneben erwarten wir auch im Segment „Industrielle Beleuchtungen“ einen deutlichen Erlösanstieg (MONe: 9,2 Mio. Euro), der einen entsprechenden Leverage-Effekt für die Marge bringen dürfte. Wir haben uns daher v.a. ergebnisseitig oberhalb der neuen Guidance positioniert. Unsere Schätzungen für 2023 und 2024 haben wir jedoch mit Blick auf die geringe Visibilität bzgl. der makroökonomischen Verwerfungen und die daraus resultierende geringere Wachstumsdynamik konservativ reduziert.
Fazit: Die H1-Zahlen zeigen, dass das Branchenumfeld auch für SBF deutlich herausfordernder geworden ist. Dies ändert u.E. jedoch nichts an den strukturellen Perspektiven des Konzerns. Die Kursreaktion auf die Zahlen (-11% vs. Closing vom 16.08.) halten wir für etwas überzogen und sehen im aktuellen Niveau daher eine Kaufgelegenheit. Wir bestätigen unsere Kaufempfehlung mit einem reduzierten Kursziel von 12,00 Euro (zuvor: 13,00 Euro).
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