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TAKKT AG
ISIN:
DE0007446007
WKN:
744600
Country: Deutschland
·
Primary market: Germany
·
EQS NID: 22262
Levermann Score
15 April 2025 17:00PM
Montega AG: TAKKT AG | Rating: Kaufen
Original-Research: TAKKT AG - von Montega AG
Einstufung von Montega AG zu TAKKT AG
CMD zeigt erfolgversprechende Strategie auf - kurzfristig belastet allerdings die US-Handelspolitik Zusammen mit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2024 stellten CEO Andreas Weishaar und sein Managementteam die Strategie 'TAKKT Forward' vor. Da die wesentlichen Finanzkennzahlen inkl. Free Cashflow und Dividendenvorschlag bereits zuvor veröffentlicht und von uns kommentiert (vgl. Comment vom 14.02.) wurden, wollen wir uns hier auf die Guidance 2025 sowie die Strategie 'Forward' zur Erreichung der mittel- und langfristigen Ziele fokussieren. Kurzfristig belastet der Zollkonflikt zwischen den USA und China das Geschäftsumfeld von TAKKT vor allem in den USA. Guidance 2025: Im laufenden GJ erwartet das Management eine organische Umsatzentwicklung in einer relativ weiten Spanne zwischen -4% und +6% yoy (FY 2024: -15,4% yoy), wobei sich die Dynamik im Jahresverlauf verbessern sollte. Die bereinigte EBITDA-Marge soll im Bereich von 6% bis 8% (FY 2024: 6,9%) liegen. Das Management erwartet einen FCF etwas unterhalb des 2024er Niveaus (1,06 EUR je Aktie) bei einer Conversion Rate von 60%-80% des EBITDA. Diese soll durch eine Verbesserung des Cash Conversion Cycle (CCC) um weitere 5-10 Tage (2024: -12 Tage auf 48 Tage) erreicht werden. TAKKT Forward: An den Beginn seiner Strategiepräsentation stellte CEO Weishaar eine Analyse des Unternehmensportfolios. Kern der neuen Unternehmensstrategie soll das bedeutendste TAKKT-Segment Industrial & Packaging sein. I&P stand in FY 2024 für 56% der Umsätze und erzielte bei einer bereinigten Marge von 11,8% über 80% des bereinigten EBITDAs aller Segmente. In einem fragmentierten europäischen Markt mit einem Volumen von ca. 38 Mrd EUR und einem Marktwachstum von 5% ist TAKKT einer der führenden (Top 3) Akteure. Hier will TAKKT seine Marktposition organisch und anorganisch ausbauen und das Sortiment um weitere Produktkategorien ergänzen. Die Profitabilität soll bis 2028 auf eine bereinigte EBITDA-Marge von 15% gesteigert werden. Dagegen unterstrich Weishaar, dass das Segment Office Furniture & Displays aus zwei sehr unterschiedlichen Segmenten bestehe. Während Office Furniture (Umsatz 2024: 157 Mio. EUR, Marge: 7,1%; Margenziel 2028: 9%) eine Top 10 Position in einem ebenfalls fragmentierten nordamerikanischen Markt halte, befinde sich das Displaygeschäft (Umsatz: 76 Mio. EUR, Marge: 5,7%) in einer schwächeren Marktposition in einem sich konsolidierenden Markt und daher im Status einer strategischen Überprüfung. Aus unserer Sicht spricht vieles dafür, dieses Geschäft im Falle eines attraktiven Angebots an einen besser positionierten Mitbewerber zu veräußern. Der Geschäftsbereich FoodService (Umsatz 2024 umgerechnet 230 Mio. EUR) lieferte im FY 2024 auch aufgrund von hausgemachten Problemen u.a. im Zusammenhang mit der ERP-Integration der Marken Hubert und Central die unbefriedigendste Performance. So betrug der organische Umsatzrückgang 19,6% yoy und die bereinigte EBITDA-Marge belief sich auf lediglich 0,1% (FY 2023: 5,7%). Das Segment befindet sich in einem strukturell wachsenden (~ ca. 5% p.a.) und konsolidierenden attraktiven (umgerechnet ~ 17 Mrd. EUR) Markt, hält aber nur im Bereich Smallware eine Marktposition unter den ersten fünf Mitbewerbern. CEO Weishaar erwartet hier nach der Neuaufstellung die Rückkehr auf den Wachstumspfad und eine starke Verbesserung der Profitabilität auf 7% in 2028. Maßnahmen zur Neuaufstellung: Beim künftigen europäischen Kerngeschäft I&P wird eine stärkere Fokussierung auf das Wachstum des Systemgeschäfts mit großen, komplexen Kunden angestrebt. Durch einen verbesserten Kundenservice soll der Umsatzanteil mit diesen Kunden deutlich erhöht werden. Das Management plant einen persönlicheren und proaktiveren Vertrieb mit intensiverem Aftersales-Service. Die Sortimentsbreite wird um Produktkategorien erweitert, die für TAKKTs Targetkunden relevant sind. Gleichzeitig soll die Sortimentstiefe reduziert werden, indem Langsamdreher herausgenommen werden. Bei den kleineren transaktionsorientierten Kunden investiert das Unternehmen in eine Automatisierung der Prozesse, die Effizienzvorteile bietet. Laut Managementplan steigern die Maßnahmen in Summe die I&P EBITDA-Marge bis 2028 von 11,8% auf 15%. Das Geschäft mit US-Büromöbeln (Marke NBF) soll vor allem über zusätzliches Wachstum eine höhere EBITDA-Marge von 9% (FY 2024: 7,1%) im FY 2028 erreichen. Dazu ist geplant, Sortimentslücken zu schließen. Ähnlich wie bei I&P wird künftig stärker zwischen dem Geschäft mit Projektkunden, denen weitere Serviceleistungen angeboten werden sollen, und dem transaktionsorientierten Geschäft, welches möglichst effizient abgewickelt werden soll, unterschieden. Der höchste Margensprung (von 0,1% im FY 2023 auf 7% im FY 2028) wird vom Management für das zuletzt underperformende US-Segment FS gefordert. Hier werden Prozesse verschlankt und die Lagerlogistik optimiert mit dem Ziel, den CCC auf unter 45 Tage zu reduzieren. Dazu wird das Sortiment gestrafft und auf die umsatzstarken Schnelldreher konzentriert. Sollte dieses Geschäft die geforderte Profitabilität nicht erreichen, halten wir eine strategische Überprüfung für geboten. Für die Division 'Displays', die unter 'Strategic Review' steht, wurde im Rahmen des CMD kein Plan mehr veröffentlicht. Zur Optimierung der Prozesse bei TAKKT wird es ein Upgrade der IT-Systemlandschaft geben. Dazu gehört neben dem Outsourcing an Partner sowie eigene 'digital hubs' z.B. in Budapest auch die Nutzung von KI und das Programm 'TriCX' (Tripling customer experience), das sämtliche Geschäftsprozesse mittels zweier Plattformen auf Basis von 'salesforce' automatisieren soll und seit Programmstart zu schnellerer Produktverfügbarkeit und positiverem Kundenfeedback beigetragen hat. Das Update der IT-Prozesse wird in den nächsten Jahren auch höhere Investitionen (auf insgesamt mehr als 2% des Umsatzes p.a.) nach sich ziehen. Guidance 2028: TAKKTs mittelfristige Finanzziele bestehen in der Reduktion des Cash Conversion Cycle auf unter 30 Tage. In Bezug auf das EBITDA wird eine Cash Conversion von 50-60% angestrebt. Bis 2028 soll die EBITDA-Marge auf über 10% und langfristig auf etwa 12% gesteigert werden. Auswirkungen der US-amerikanischen Handelspolitik als Risikokomponente: Aktuell gibt es nahezu täglich Neuigkeiten zu geplanten neuen Zöllen auf Einfuhren in die USA. Insbesondere TAKKTs US-Geschäft (42% des Gesamtumsatzes) ist davon betroffen. So schätzen wir, dass - ähnlich wie bei den Mitbewerbern - etwas mehr als 30% der USUmsätze auf direkt oder indirekt aus China bezogene Produkte entfallen, das stärkste Exposure hat hier das Display-Geschäft. In seiner Guidance dürfte das Management zwar die 20% Zoll-Ankündigung per Anfang April berücksichtigt haben, auf die TAKKT mit Neuverhandlungen mit Lieferanten und Preisanpassungen reagiert hat. Die vergangene Woche im Tagesrhythmus stattfindende Eskalation auf 54%, 104%, 125% und 145% Zölle auf Produkte aus China konnten aber noch nicht in dieser Managementerwartung berücksichtigt sein. In der Vergangenheit konnte TAKKT gestiegene Preise weitgehend an die Kunden weitergeben. Die gestiegenen Preise dürften zu einem Einbruch der Nachfrage nach den betroffenen Produkten führen. Der Effekt auf den Umsatz ist schwierig abschätzbar, weil das geringere Volumen vom Preiseffekt teilweise kompensiert werden sollte und die Preiselastizität bei Gebrauchsgütern nicht besonders hoch ist. Ein weiterer schwierig einzuschätzender Faktor ist der Einfluss des Zollstreits auf die wirtschaftliche Dynamik insgesamt, die einen starken Einfluss auf das ausgesprochen zyklische Geschäft des Unternehmens hat. So dürfte eine zyklische Abschwächung sowohl dem Geschäft in den USA als auch in Europa (I&P) zusetzen. Unklar ist hier u.E., ob der Einkauf eventuell sogar von günstigen Konditionen profitieren könnte. Allerdings liegt der Umsatzanteil mit direkt oder indirekt aus China bezogenen Produkten bei I&P bisher u.E. bei maximal 20%. Insgesamt haben wir die aktuelle Zoll-Unsicherheit sowie die Schwäche des USD gegenüber dem EUR zum Anlass genommen, unsere Modellannahmen für 2025, 2026 und 2027 zurückzunehmen (siehe Tabelle 'Prognoseanpassung' auf der ersten Seite). Fazit: Mit TAKKT Forward hat CEO Andreas Weishaar klare Signale für die Entwicklung der TAKKT-Gruppe gesendet. Wir erwarten, dass TAKKT das gut positionierte und hochprofitable europäische I&P-Geschäft sukzessive ausbaut. Dieses Geschäft alleine rechtfertigt unseres Erachtens bereits die aktuelle Bewertung der TAKKT-Gruppe. Sollte ein erfolgreicher Exit des amerikanischen Display-Geschäfts gelingen, halten wir eine Akquisition im Kernsegment I&P oder alternativ eine Sonderaussschüttung an die Aktionäre (zusätzlich zur attraktiven Basisdividende i.H.v. 0,60 EUR je Aktie) für möglich. Auch wenn wir nicht erwarten, dass die extremen US-Zölle auf chinesische Waren in der aktuellen Höhe Bestand haben, haben wir Umsatz- und Ergebnisprognosen gesenkt und höhere Investitionen geplant. Unser Anlageurteil bleibt 'Kaufen' bei einem auf 11,00 EUR (zuvor: 12,50 EUR) je Aktie reduzierten Kursziel. +++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++ Über Montega: Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus. Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/32262.pdf Kontakt für Rückfragen: Montega AG - Equity Research Tel.: +49 (0)40 41111 37-80 Web: www.montega.de E-Mail: research@montega.de LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/montega-ag
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